Dass der Ablauf einer künstliche Befruchtung auch mit psychischen Belastungen einhergehen kann, ist vielen Frauen zu Beginn der Behandlung gar nicht bewusst. Doch gerade nach einem ersten, erfolglosen Versuch erreichen mich viele Anrufe von Frauen, die eine mentale und stärkende Begleitung für die weitere Behandlung wünschen. Sie wissen nun, in welcher Phase beim Ablauf der künstlichen Befruchtung sie besonders viel Stress hatten und wünschen sich, mit meiner Hilfe gelassener bleiben zu können und nicht mehr so viel psychische Kraft zu verlieren.

Ablauf der künstlichen Befruchtung: Viele Phasen mit unterschiedlichem Stress

Zum Ablauf einer künstlichen Befruchtung wie IVF oder ICSI gehören verschiedenen Phasen. Zunächst bekommen Sie eine ausführliche Beratung, anschließend beginnt die eigentliche Behandlung am Anfang Ihres Zyklusses mit folgenden Schritten:

  • hormonelle Stimulation,
  • operative Eizellenentnahme aus den reifen Follikeln,
  • Befruchtung der entnommenen Eizellen mit den Samenzellen im Labor, anschließend je nach Methode
    • Die entstandenen Embryos oder befruchtete Eizellen werden eingefroren für einen späteren Transfer (Vitrifikation) oder
    • 1-2 entstandene Embryos werden frisch in die Gebärmutter eingeführt
  • Wartezeit: Zeit, währenddessen der Embryo sich in die Gebärmutter einnisten kann
  • Das Ergebnis der Behandlung: Schwanger oder nicht?

Jede dieser Phasen birgt das Risiko, dass die Behandlung misslingt oder abgebrochen werden muss. Diese Möglichkeit besteht grundsätzlich auch bei einer natürlichen Befruchtung oder bei einer Insemination. Allerdings bekommen die Frauen dann nicht mit, bei welcher Phase der Prozess abgebrochen ist. Die Frauen erfahren dann nicht, ob die Eizelle vielleicht befruchtet wurde, es dann aber Probleme bei der Zellteilung oder der Einnistung gab. Dadurch, dass der Prozess weniger transparent ist als beim Ablauf der künstlichen Befruchtung, werden die einzelnen Phasen auch als nicht so belastend erlebt.
Bei der künstlichen Befruchtung ist das Schwanken zwischen Hoffen und Bangen in jeder einzelnen Phase für viele sehr belastend.

Nachfolgend möchte ich Ihnen zeigen, welche psychischen Herausforderungen ich in meiner Arbeit mit Frauen erlebe, die meine Unterstützung während der künstlichen Befruchtung in Anspruch nehmen. Vielleicht erkennen Sie sich hier wieder – dann kontaktieren Sie mich gern und lassen Sie uns gemeinsam durch die aufreibende Zeit der künstlichen Befruchtung gehen.

Die hormonelle Stimulation für mehr Eizellen

Die hormonelle Stimulation soll das Wachstum und die Reifung der Eibläschen und der darin enthaltenen Eizellen in den Eierstöcken anregen, damit später die Punktion erfolgen kann. In dieser Zeit spritzen sich die Frauen jeden Tag zur selben Uhrzeit ein Hormon, das das Wachstum von mehreren Follikeln in den Eierstöcken anregt. Das Einhalten dieses Zeitplans kann für einige Frauen bereits großen Stress bedeuten, andere scheitern wegen einer Spritzen-Phobie an der Verabreichung des Hormons. Hier kann ich auch therapeutisch mit EMDR oder Brainspotting helfen, dass Sie die Phobie überwinden und sich die Spritze selbst setzen können.

“Werden genügend Follikeln mit Eizellen reifen?” fragen sich viele Klientinnen. Normalerweise wird das Wachstum vom Arzt mittels Ultraschall der Eierstöcke beobachtet und Sie erhalten dann schon einen ersten Eindruck. Wenn bei Ihnen hier Ängste bestehen oder schlechte Erfahrungen gemacht worden sind, kann ich in dieser Phase und als Vorbereitung der künstlichen Befruchtung mit Visualisierungen unterstützen. Es beruhigt und hilft Ihnen, sich auf das Positive zu fokussieren. Mit Visualisierungen kann man (nicht muss) dem Körper eine Richtung geben, in die er sich orientieren soll. Wichtig dabei ist, dass wir IHRE eigenen Bilder für die Visualisierung erarbeiten. Diese haben eine größere Wirkung als eine Aufnahme zu hören, die Bilder vorgibt, mit denen Sie nicht in Resonanz gehen. Außerdem kann ich Sie auch in eine Methode einweisen, die Ihnen erlaubt, Ihre Eizellen liebevoll mental auf das vorzubereiten, was auf sie zukommt.

Die Punktion und Eizellentnahme aus den reifen Follikeln

Als nächstes folgt im Ablauf der künstlichen Befruchtung die Eizellentnahme. Dazu erhalten Sie eine den Eisprung auslösenden Spritze, die die Eizelle von der Wand des Follikels ablöst. Die Eizellen können dann unter Narkose aus den Follikeln entnommen werden. Es ist oft so, dass nicht jeder Follikel auch eine Eizelle trägt. Manche Follikel beinhalten keine Eizellen oder die Eizelle konnte nicht entnommen werden. Wenn der AMH-Wert der Patientin niedrig ist (AMH = Anti-Müller-Hormone), kann es sein, dass sehr wenige Follikeln bzw. Eizellen entstehen. Dieses Wissen bereitet einigen Klientinnen Kummer und Schuldgefühle. Hier ist immer wichtig nicht zu vergessen: Sie brauchen nur EINE gute Eizelle für ein Kind. Viel ist nicht immer besser.

Einige Klientinnen haben Angst vor einer Narkose oder vor der Operation, weil sie vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht haben. Mit EMDR oder Brainspotting können wir die schlechten Erfahrungen verarbeiten und den Stress in Bezug auf die Vorstellung abbauen. Die Klientin fühlt sich dadurch gelassener, wenn sie an die anstehende Punktion der Eizellen denkt.
Außerdem kann ich Ihnen eine innere Haltung vorstellen, mit denen Sie diesen Prozess und die Behandlung der Eizellen mental und mit Ihrem Herzen begleiten können. Die betroffenen Frauen in meiner Praxis finden das meistens sehr hilfreich, nicht nur “Patientin” zu sein, der etwas widerfährt, sondern auch aktiv das Verfahren innerlich mit dem Herzen zu unterstützen.

Die Befruchtung der Eizellen mit dem Samen des Partners im Labor

Nach der Entnahme der Eizellen erfolgt die Befruchtung im Labor. Diese wird entweder in der Petrischale bei IVF oder durch die Hände eines Laboranten bei ICSI angeleitet. Am gleichen Tag zur Punktion hat der Partner seine Samenzellen zur Verfügung gestellt, damit diese frisch für die Befruchtung im Labor genutzt werden können.
Es folgen nun 4-5 Tage, in denen die Medizin nicht alles kontrollieren kann. Es kann sein, dass die Spermien die Eizellen in der Petrischale nicht finden oder nicht eindringen können. Hier sind die Chancen bei der ICSI, bei der die Samenzelle durch einen Laboranten eingebracht wird, höher. Trotzdem besteht auch hier immer die Möglichkeit, dass keine Befruchtung erfolgt. Die gefühlte Machtlosigkeit kann gerade in dieser Phase des Ablaufs der künstlichen Befruchtung sehr groß sein. Hier ist es mir wichtig, meine Klientinnen zu bestärken, damit sie diese Unsicherheit gut aushalten können. Das mache ich entweder mit EMDR oder mit der Erklärung, wie Sie Ihre Eizellen innerlich begleiten können.

Manche Klientinnen haben auch ein schlechtes Gefühl, wenn sie an die ICSI denken. “Das ist praktisch für sie wie ein Zwangshochzeit” sagte mir eine Klientin im Gedanken an ihre Eizelle. Wir können zusammen darüber reden und schauen, ob wir die Sichtweise ändern können oder schauen, ob ein Gefühl im Hintergrund bearbeitet werden muss.

In seltenen Fällen, wenn die Befruchtung nicht gelingt oder sich die befruchtete Eizelle nicht weiterentwickelt, endet die Behandlung bereits an dieser Stelle. In diesem Fall sehe ich meine Aufgabe darin, die Traurigkeit, Enttäuschung oder Wut meiner Patientinnen aufzufangen und zu verarbeiten, und sie aus der Schuldfalle herauszuholen, falls sie hineingefallen sind.

Eine Frage an Sie: Ist Ihnen bewusst, dass bei einer ICSI die ganze Samenzelle inklusiv seiner Mitochondrien in die Eizelle gelangt? In der Natur passiert das nicht: Es kommen nur die Chromosomen aus dem Kopf der Samen in die Eizelle ohne seine Mitochondrien, da das Schwänzchen draußen bleibt. Ist das nicht faszinierend?

Die Entwicklung der befruchteten Eizellen zu Embryos und/oder Vitrifikation

Nun wurden einige Eizellen befruchtet: Entweder haben die Spermien die Eizellen in der Petrischale gefunden oder die ICSI hat funktioniert. Vielleicht sind sogar einige Blastozysten (also befruchtete Eizellen in den fortgeschrittenen Stadien der Zellteilung) entstanden? Es wird inzwischen empfohlen, beim Embryo-Transfer nur eine Blastozyste einzusetzen, um die Einnistung zu versuchen. Was passiert mit den anderen Blastozysten? Heutzutage ist es mit der Technik der Vitrifikation möglich, die Embryonen einzufrieren und sie zu mit hohem Erfolg bei Bedarf wieder auftauen zu lassen. Auch viele Jahre danach, wenn Sie beim ersten Versuch schwanger werden. Die Qualität der Embryonen bleibt erhalten. Sie müssen nur der Kinderwunschklinik einen bestimmten Betrag für die Aufbewahrung bezahlen und werden alle 6 Monate gefragt, ob Sie die Embryonen behalten oder sie verwerfen wollen. So können Sie damit Jahre später versuchen, ein Geschwisterchen zu bekommen. Manchmal fällt es den betroffenen Personen (ganz gleich, ob Paare oder Solomütter) schwer, diese Entscheidung zu treffen. Gern können wir dann darüber reden, die Pro- und Contra-Argumente anschauen, Lösungsmöglichkeiten bedenken und Ihren persönlichen Weg herausfinden

Transfer von einem oder zwei Embryonen in die Gebärmutter

Ob am Ende ein oder zwei Embryonen in die Gebärmutter transferiert werden, liegt natürlich in Ihrer Entscheidung. Die Ärzte in Berlin wollen eher nur ein Embryo transferieren, aber es gibt auch andere Meinungen in anderen Kliniken.
Gern können wir auch über das “Zwillingsrisiko” sprechen und “Pro und Contra” von beiden Seite beleuchten: Ihre Seite und die Ihrer Zwillinge. Durch meine Kenntnisse aus der pränatalen Psychologie, der pränatalen Traumatherapie und der vorgeburtlichen Bindungsförderung kann ich Ihnen einige Informationen darüber geben, damit Sie dann ihre eigene Meinung bilden und informiert Ihre eigene Entscheidung treffen können.

Wartezeit: Zeit für die Einnistung vom Embryo in die Gebärmutter

Nach dem Embryotransfer liegt das Embryo nun gemütlich in Ihrer Gebärmutter. Jetzt kommt es darauf an, ob es sich weiterentwickeln und einnisten wird. Die Chancen, dass es klappt, haben zum größten Teil mit der Qualität des Embryos zu tun. Ob das Embryo die Einnistung geschafft hat, erfahren Sie erst nach 10 bis 14 Tagen, mithilfe eines Schwangerschaftstests per Blutuntersuchung. Sie und Ihre Gebärmutter können so gut wie gar nichts dafür tun, um die Einnistung zu fördern. Natürlich können Sie Risiken vermeiden, wie schwere körperliche Anstrengung oder Erschütterungen, Alkohol zu trinken oder Drogen zu nehmen. Aber es gibt nichts, das sie tun können, um ihre Chancen zu verbessern.

Dieser Schritt im Ablauf der künstlichen Befruchtung ist für 98% der Betroffenen psychisch die schwierigste Phase. Viele Frauen fühlen Machtlosigkeit, Traurigkeit, Ängste: Sie können nichts dafür tun, dass der Embryo bleibt. Es liegt nicht in ihre Macht.
In der Vorbereitung des Embryotransfers sehe ich meine Aufgabe vor allem auch darin, die Frauen anzuleiten, eine andere innere Haltung zu dieser Wartezeit einzunehmen und eine Strategie mit ihnen zu entwickeln, die ihnen hilft, gelassener zu bleiben, denn Gelassenheit ist das beste Verhalten nach dem Embryotransfer.
Wenn das nicht ausreicht, arbeite ich mit den Klientinnen mit EMDR direkt an der Machtlosigkeit und an anderen Gefühlen, die sich als belastend erweisen. In diesem Fall brauche ich meistens um die 2 Stunden (120 Minuten) dazu.
Ich empfehle, die mentale und psychische Vorbereitung bereits vor der Stimulation erfolgen zu lassen. So können Sie den Prozess von Anfang an mit dem Herzen begleiten, so wie ich es Ihnen vorschlage. Das zeigt sich bis jetzt bei meinen Klientinnen als sehr hilfreich.

Das Ergebnis der Behandlung: Schwanger oder nicht?

Am Ende des Ablaufs der künstlichen Befruchtung machen Sie einen Bluttest bei der Kinderwunschklinik, um festzustellen, ob das Schwangerschaftshormon HCG im Blut vorhanden ist. Selbst wenn Sie vorher einen Urintest gemacht haben, ist ein Bluttest in jedem Fall empfehlenswert und deutlich sicherer. Falls Sie schwanger sind (Herzlichen Glückwunsch!), machen Sie zur Sicherheit in ein paar Tagen einen weiteren Test, um zu sehen, ob das HCG weiterhin gut steigt. Wenn der Wert gut gestiegen ist, spricht alles dafür, dass der Start gut verlaufen ist und Sie sich über Ihre Schwangerschaft freuen können.

Sollte der HCG-Wert im Test weiterhin im niedrigen Bereich sein, könnte das ein Zeichen für eine nicht intakte Schwangerschaft sein. Dann heißt es: weiter abwarten.

Falls der Test negativ ist: Seien Sie versichert, Sie haben alles richtig gemacht! Es hat nichts mit Ihnen zu tun. Ausnahmen können bestimmte Krankheiten sein, dies hat Ihr Arzt aber gewiss im Vorfeld mit Ihnen besprochen. In den meistens Fällen liegt es daran, dass der Embryo sich leider nicht weiter entwickeln konnte (selbst wenn die Ärzte im Vorfeld sagten, wie gut er aussehe) und sich deswegen nicht einnisten konnte. Es ist in dieser Medizin noch so viele Unbekanntes vorhanden. Selbst auf natürlichen Weg klappt es nicht immer und Frauen müssen manchmal sehr lange warten, bis es klappt. Es braucht einfach Zeit, bis alle Parameter zusammen das große Wunder vollbringen können, das das Leben ist.
Wenn ich mit meinen Klientinnen die Vorbereitung auf die künstliche Befruchtung gemacht habe, sind sie auch bestärkt für ein eventuelles Negativ-Ergebnis und können damit viel besser umgehen.

Schwanger: Die Wartezeit nach der Wartezeit

Wenn Sie nun schwanger sind, freue ich mich sehr für Sie. Nun komme die zweite Wartezeit. Der “Bauplan des Lebens” in Ihrem Embryo muss zeigen, dass er fehlerfrei ist. Das zeigt sich meist in den ersten 12 Wochen. Deswegen empfehle ich Ihnen: Bleiben Sie während dieser Wartezeit im Hier und Jetzt, statt gleich an die Geburt zu denken. Bleiben Sie innerlich in Kontakt mit dem Embryo, so dass Sie ganz bewusst die Schwangerschaft JETZT erleben und genießen. Den Frauen, die meine Beratung zum Thema Verhalten nach dem Embryotransfer in Anspruch nehmen, empfehle ich genauso weiterzumachen wie bei der ersten Wartezeit. Natürlich kann sich auch jetzt ein Gefühl der Machtlosigkeit einstellen, weil Sie die Entwicklung Ihres Embryos nicht beeinflussen können. In diesem Fall kann ich Sie mit EMDR dabei unterstützen, wieder in die Hingabe zu kommen.

Sollten Sie vor dieser Schwangerschaft eine Fehlgeburt erlebt haben und nun erneut Ängste davor spüren, kann ich Sie gern begleiten und Ihnen helfen, Ihre Ängste abzubauen, damit Sie wieder die Folgeschwangerschaft genießen können. Am besten beugen Sie solchen Ängsten vor, wenn Sie sich vor der Folgeschwangerschaft die Zeit nehmen, die Fehlgeburt zu verarbeiten. Ich habe mich auch auf diesen Prozess spezialisiert und kann Sie ganz auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten dabei begleiten.

Vorgeburtliche Bindungsförderung nach Raffai

Die Schwangerschaft verläuft gut und Sie wollen den Kontakt zu Ihrem Baby im Bauch intensivieren? Sie wollen die Liebe zwischen Ihnen beiden weiter stärken oder sich mental auf die spätere Geburt vorbereiten? Dann empfehle ich Ihnen die Vorgeburtliche Bindungsförderung nach Raffai. Ich habe diese Ausbildung absolviert, damit ich meine Klientinnen nach der Kinderwunschbehandlung weiter begleiten kann. Die Methode unterstützt die gesunde Psyche Ihres Kindes und erleichtert die Geburt (Statistiken zufolge wird der Notwendigkeit eines Kaiserschnitts dadurch stark reduziert sowie das Auftreten einer postpartalen Depression gemindert). Auch verstärkt die Methode die Verbindung zum Kind nach der Geburt und erleichtert das Stillen. Wenn Sie mehr Infos dazu haben wollen, können Sie gern Kontakt zu mir aufnehmen. Zudem empfehle ich Ihnen diesen Link: www.bindungsanalyse.de

Der Ablauf einer künstlichen Befruchtung ist meist kein Spaziergang, sondern ein Marathon. Mit einer guten psychologischen Begleitung wird es leichter. Ich bin gern für Sie da, um sie zu stärken, damit Sie das Ende Ihres Marathons gut und gesund erreichen, am besten mit einem wundervollen Baby an Ihrer Seite.